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Über die Beredsamkeit in der Volkssprache: Philosophische Werke Band 3. Zweisprachige Ausgabe

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In dieser Schrift begründet Dante die Priorität der Volks- und Muttersprache vor der lateinischen Gelehrtensprache und fordert eine italienische Hochsprache. Er untermauert seine Ausführungen durch eine anthropologische Erörterung der menschlichen Sprachfähigkeit. Dank einer originellen Interpretation des biblischen Mythos vom Turmbau von Babel legt er eine vernünftig begründete Neubewertung der Vielfalt und der historischen Entwicklung der Sprachen vor.

Das Problem der Sprache stellt sich im Denken Dantes in zweifacher Weise: als Problem der Sprache der Philosophie und unter dem Gesichtspunkt der Philosophie der Sprache. In »De vulgari eloquentia« bietet Dante ein ganzes Arsenal metaphysischer Paradigmen auf, um der sprachlichen Verständigung der Menschen eine unvordenkliche Dignität zu geben. Er stellt die gesamte Philosophie in den Dienst des Menschen als sprechendes Wesen.

Auch wenn Dante die Doppelbestimmung der Sprache als sinnliches Zeichen, das den Gedanken des einen Menschen einem andern zu vermitteln fähig ist, von der Tradition übernimmt, setzt er andere Akzente. Die Sprache der Menschen ist nicht nur eine im Vergleich zur Transparenz der reinen Geister unvollkommenere Form der Kommunikation, sondern sie wird positiv als die dem Menschen gänzlich angemessene und entsprechende Form der Kommunikation interpretiert: Das Sprechen ist der »herausragende Akt des menschlichen Geschlechts«.

Mit dem Erscheinen von »De vulgari eloquentia« liegt die vierbändige Ausgabe der Philosophischen Werke Dante Alighieris vollständig vor.

Bislang erschienen

Bd. 1: Das Schreiben an Cangrande (PhB 463)

Bd. 2: Disputation über das Wasser und die Erde (PhB 464)

Bd. 4: Das Gastmahl I-IV (PhB 466a-d)